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Risikofaktoren für Allergien
Viele halten Allergien für eine Laune des Immunsystems, die sich nicht verhindern lässt. Es gibt jedoch eine Reihe an Risikofaktoren, die den Ausbruch einer Allergie begünstigen. Was Sie möglichst vermeiden sollten, um allergiefrei durchs Leben zu gehen, erfahren Sie hier.
Risikofaktoren - was begünstigt Allergien?
Jeder ist zu Hause von Hausstaub umgeben. Jeder kommt hin und wieder mit Haustieren in Berührung. Und jeder ist im Frühjahr im Freien den Pollen ausgesetzt. Doch nicht jeder reagiert auf die völlig harmlosen, alltäglichen Substanzen gleich allergisch. Warum das so ist, stellt auch Wissenschaftler immer wieder vor ein Rätsel. Denn ob jemand unter einer Allergie leidet oder nicht, scheint sich nicht beeinflussen zu lassen.
Tatsächlich gibt es jedoch einige Faktoren, die das Risiko einer Allergie erhöhen:
- Stress: Genauso, wie zu viel Stress verschiedene Erkrankungen auslösen kann, kann er auch ein Risikofaktor für die Entstehung einer Allergie sein. Wer psychisch oder physisch unter Stress leidet, schwächt das Immunsystem und bringt das innere Gleichgewicht außer Kontrolle. Der normale Austausch von Botenstoffen funktioniert nicht mehr reibungslos, und schon kann eine harmlose Polle vom Immunsystem als Staatsfeind Nummer eins bekämpft werden. Vorbeugend wirken können Entspannungstechniken wie Meditation, Yoga oder Autogenes Training. Auch spezielle Atemübungen können Sie in stressigen Phasen wieder runterbringen und einen Ausgleich schaffen.
- Umweltfaktoren: Stadtmenschen leiden häufiger unter Allergien als die Landbevölkerung. Ursache dafür sind die vielen Schadstoffe und Abgase, die in der Großstadt zum Alltag gehören und das Immunsystem leicht zum überreagieren bringen können. Auch eine hohe Ozonbelastung und der Umgang mit Chemikalien erhöhen das Allergierisiko. Im Gegensatz dazu leiden Kinder, die auf einem Bauernhof aufgewachsen sind, weit weniger unter Allergien, obwohl sie doch sozusagen direkt im Heu leben. Durch den frühen Kontakt mit vielen verschiedenen Mikroorganismen können sie ihr Immunsystem jedoch von klein auf stärken und sind weniger anfällig für Allergien jeder Art.
- Hygiene: Eine übertriebene Hygiene, vor allem in der Kindheit, kann zur Folge haben, dass sich das Immunsystem nicht ausreichend aufbaut oder fehlgeleitet wird. Kommt der Körper nur mit wenigen Viren und Bakterien in Kontakt, kann es leichter passieren, dass die Körperabwehr auch auf harmlose Substanzen reagiert.
- Rauchen: Der Griff zur Zigarette gehört für viele zum Alltag dazu. Gesund ist er jedoch nicht, das weiß bereits jedes Kind. Neben einer unendlich langen Reihe an Erkrankungen kann Rauchen auch zu Allergien führen. Das gilt sowohl für aktive als auch für passive Raucher, die im Alltag dem Zigarettenrauch von Familienangehörigen und Kollegen ausgesetzt sind.
- Ernährung: Eine ungesunde Ernährung mit viel Zucker, ungesunden Fetten, Fast Food und industriell stark verarbeiteten Nahrungsmitteln kann die Entstehung von Allergien begünstigen. Vorbeugend wirkt hingegen eine gesunde, ausgewogene, mediterrane Ernährungsweise, die viel frisches Gemüse, Fisch und Olivenöl enthält. Vor allem der Verzehr von Omega-3-Fettsäuren soll laut eines Berichts im Ärzteblatt erhöht werden, da sie entzündungshemmend wirken und somit Allergie-Prozessen vorbeugen können.
- Beruf: Der regelmäßige Kontakt mit Allergenen wie Duftstoffen, Medikamenten, Metallen, Latex oder verschiedenen Stäuben kann die Entstehung einer Allergie begünstigen. Wenn Sie typische Allergieauslöser beruflich bedingt nicht meiden können, sollten Sie zumindest Schutzmaßnahmen ergreifen und den Kontakt durch Handschuhe, Schutzkleidung oder einen Mundschutz reduzieren.
Sind Allergien genetisch bedingt?
Forscher haben schon vor rund hundert Jahren herausgefunden, dass die Veranlagung für Allergien tatsächlich vererbt werden kann. Allerdings reichen die Gene alleine noch nicht aus, um eine Allergie auszulösen. Vielmehr erhöht sich die Wahrscheinlichkeit bei Menschen mit genetischer Veranlagung, dass äußere Einflüsse zu einer allergischen Reaktion führen.
Laut Allergieinformationsdienstdes Helmholtz Zentrums München ist das Risiko sogar messbar:
- Sind Vater und Mutter keine Allergiker, ist die Allergie-Wahrscheinlichkeit mit 5 bis 10 Prozent sehr gering.
- Ist ein Elternteil Allergiker, liegt die Wahrscheinlichkeit bei 20 Prozent, dass auch das Kind eine Allergie bekommt.
- Sind beide Elternteile Allergiker, erhöht sich das Allergie-Risiko für ihr Kind auf 50 Prozent.
- Leiden beide Elternteile sogar unter der gleichen Allergieform, ist das Risiko für ihr Kind mit 60 bis 80 Prozent am höchsten und eine Allergie somit sehr wahrscheinlich.
Allerdings ist nur die Neigung des Immunsystems zu Allergien genetisch bedingt, nicht die Art der Allergene, auf die es reagiert. Kinder von Heuschnupfen-Patienten müssen also nicht ebenfalls auf Pollen reagieren. Genauso gut ist eine Tierhaarallergie, Hausstauballergie oder Nahrungsmittelallergie möglich. Das zeigten Untersuchungen an Zwillingen, die trotz gleicher DNA nicht unbedingt auch beide allergisch waren.
Manche Menschen tragen eben die Veranlagung für Allergien durch die Vererbung der Eltern in sich und kommen trotzdem ohne Heuschnupfen durch den Frühling. Bei anderen kommt es hingegen zu heftigen allergischen Reaktionen, obwohl niemand in der Familie Allergiker ist. Die Veranlagung alleine gehört demnach nur bedingt zu den Ursachen.
Kann eine Allergie plötzlich kommen?
Leider ja, eine Allergie tritt nicht nur bei Kindern und Jugendlichen erstmals auf, sondern kann auch in hohem Alter noch aus heiterem Himmel auftauchen. Warum, ist wissenschaftlich noch nicht gänzlich geklärt. Das Gute: Eine Allergie kann auch genauso plötzlich wieder verschwinden. Darauf zählen sollten Sie jedoch nicht. Denn die Symptome einer Allergie – egal ob schwer oder nur leicht – sollten in jedem Fall mit antiallergischem Nasenspray, antiallergischen Augentropfen oder Medikamenten behandelt werden, um einem Etagenwechsel hin zum allergischen Asthma vorzubeugen.