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Kann Stress Allergien auslösen?
Stress in der Arbeit und im Privatleben überfordert uns nicht nur mental, sondern auch unser Immunsystem. Nicht selten reagiert die Körperabwehr mit Symptomen wie Hautausschlag oder Atemproblemen. Aber kann Stress wirklich eine Allergie auslösen?
Was sind die Ursachen einer Allergie?
Bisher konnte noch nicht gänzlich erforscht werden, wie eine Allergie entsteht. Fest steht nur, dass es sich dabei um eine Fehlleitung des Immunsystems handelt, das auf harmlose Stoffe völlig übertrieben reagiert und die Allergene als Krankheitserreger fehlinterpretiert. Als mögliche Ursachen gelten:
- genetische Veranlagung, wenn mindestens ein Elternteil ebenfalls unter einer Allergie leidet
- übertriebene Hygiene, vor allem bei Kindern, da das Immunsystem dadurch mit weniger Erregern in Kontakt kommt und keinen umfangreichen Schutz aufbauen kann
- Umwelteinflüsse und Luftverschmutzung
- hormonelle Veränderungen in der Pubertät, während einer Schwangerschaft oder in den Wechseljahren
Grundsätzlich kann jeder Mensch eine Allergie bekommen, völlig unabhängig vom Alter. Allerdings beobachten Forscher seit Jahren, dass Menschen in Großstädten häufiger allergische Reaktionen auf bestimmte Substanzen zeigen als Menschen, die auf dem Land leben und aufgewachsen sind.
Wodurch wird eine Allergie ausgelöst?
Als Allergieauslöser kommen viele Stoffe infrage, die für gesunde Menschen völlig harmlos sind, für Allergiker jedoch zum Albtraum werden und starke Beschwerden auslösen können:
- Pollen
- Hausstaubmilben
- Tierhaare
- Schimmelpilze
- Nahrungsmittel
- Insektengift
- chemische Substanzen
- Duftstoffe
- Metalle
Ist das Immunsystem geschwächt oder durch Stress überbelastet, können solche Substanzen schnell eine allergische Reaktion auslösen. Betroffene sind dann meist völlig überrascht, dass die eigene Katze plötzlich zu heftigen Niesanfällen führt, der Verzehr von Nüssen Atemnot verursacht oder nachts im Bett die Nase komplett zu ist und die Augenlider anschwellen.
Kann die Psyche Allergien auslösen?
Wissenschaftler sind sich inzwischen relativ sicher: Die psychische Verfassung hat einen großen Einfluss auf die Entstehung einer Allergie. Stehen wir unter Stress, wirkt sich das auf das Immunsystem aus. Denn Stress verstärkt bestimmte Immunprozesse, gleichzeitig wird das Abwehrsystem anfälliger und reagiert vermehrt auf harmlose Fremdkörper. Wie genau Psyche und Immunsystem im Fall einer Allergie zusammenhängen, ist bisher jedoch nicht bekannt. Fest steht: Bei psychischer Belastung wird unser Immunsystem in Alarmbereitschaft versetzt, wodurch vermehrt Histamin ausgeschüttet wird.
Bereits bestehende Allergien könnten sich durch Stress verschlimmern. Ansonsten milde Symptome könnten unter psychischer Belastung zu heftigen Reaktionen oder sogar allergischem Asthma führen. Wer während der Pollenflugsaison unter Stress steht, könnte stärkeren Heuschnupfen entwickeln als in den Jahren zuvor. Besonders ungünstig scheint sich Stress auf Asthmatiker auszuwirken, denn in Zeiten psychischer Belastung treten Asthmaanfälle bei Betroffenen vermehrt auf.
Wissenschaftlich belegt ist der Zusammenhang bisher nicht. Eine Studie1 konnte lediglich nachweisen, dass Angsterkrankungen häufiger mit Allergien einhergehen. Ergebnisse zeigen, dass ängstliche Menschen besonders anfällig für Heuschnupfen sind und Allergiker häufig auch unter Depressionen leiden.
Wie kann ich Stress vermeiden?
Tief durchatmen hilft in vielen Situationen, die Anspannung herauszunehmen und wenigstens für einige Minuten innezuhalten. Diese kurzen Atempausen sollten Sie sich auch regelmäßig gönnen, vor allem, wenn Sie unter allergischem Asthma leiden. Weitere Tipps helfen beim Stressabbau:
- Entspannungstechniken: Üben Sie regelmäßig Yoga oder meditieren Sie. Entspannungstechniken fördern den Stressabbau und helfen Ihnen, gelassener durch stressige Zeiten zu gehen.
- Atemübungen: Durch eine tiefe Ein- und Ausatmung fördern Sie die Entspannung von Körper und Geist. Atemübungen sind oft Teil der Anti-Stress-Therapie.
- Sport: Die einen finden in der Ruhe den Ausgleich, die anderen im Sport. Durch Bewegung können Sie sich hervorragend abreagieren und Stress abbauen. Ausdauersport wie Joggen, Radfahren oder Schwimmen eignen sich besonders gut, um den Kopf frei zu bekommen.
Vermeiden Sie in stressigen Zeiten sämtliche Allergene, auf die Sie reagieren und fördern Sie gleichzeitig die körperliche und geistige Entspannung. Dadurch können Sie verhindern, dass allergische Reaktionen übermäßig stark auftreten und Ihnen die Luft zum Atmen rauben.
1 Harter, K. et al.: Different Psychosocial Factors Are Associated with Seasonal and Perennial Allergies in Adults: CrossSectional Results of the KORA FF4 Study. In: Int Arch Allergy Immunol, 2019, DOI: 10.1159/000499042