Nesselsucht: Allergene, die unter die Haut gehen
Gerötete und geschwollene Augen, eine laufende Schnupfennase und ständiges Niesen gehören für viele Menschen zu den klassischen Anzeichen einer Allergie. Doch oftmals reagiert auch die Haut auf den Kontakt mit Pollen, Tierhaaren & Co. Es kommt zur Bildung von Hauterhebungen, die von einer spontanen Nesselsucht herrühren. Doch was ist das eigentlich?
Spontane Überempfindlichkeit, keine klassische Allergie
Bei der Nesselsucht handelt es sich, entgegen der Erwartung, nicht um eine klassische Allergie, sondern um eine „Überempfindlichkeitsreaktion“ gegenüber bestimmten Stoffen. Zwar reagiert auch hier das Immunsystem über und produziert vermehrt Histamin, um die vermeintlich gefährlichen Allergene zu bekämpfen. Jedoch geschieht dies ohne die Beteiligung von Immunglobulin E (IgE), einem Antikörper, der an nahezu allen anderen Allergieformen des Soforttyps (Typ 1) beteiligt ist. Nesselsucht kann in vielerlei Form auftreten und die unterschiedlichsten Ursachen besitzen. In diesem Artikel sprechen wir lediglich über die spontane Nesselsucht, wie sie in akuter Form – im Rahmen einer allergischen Reaktion – auftreten kann.
Die Symptome: Quaddelbildung und starker Juckreiz
Die Nesselsucht, deren medizinischer Name Urtikaria lautet, verdankt ihren Namen der Brennnessel, lateinisch Urtica. Genau wie beim Kontakt mit der Pflanze, reagiert die Haut auch bei der spontanen Urtikaria mit einem plötzlich auftretenden Hautausschlag, der akuten, starken Juckreiz auslöst, aber nach kurzer Zeit wieder verschwinden sollte.
An den betroffenen Stellen zeigt sich die Haut weißlich bis blassrot und weist juckende und brennende Erhebungen (Quaddeln) auf. Diese entstehen durch eingelagerte Gewebeflüssigkeit und können unterschiedlich groß ausfallen (von einer punktuellen Erhebung bis hin zur Größe eines Handtellers). Meist verschwinden die Quaddeln innerhalb weniger Stunden wieder, können dann aber an einer anderen Stelle erneut auftauchen. Gelingt es dem Betroffenen, sich trotz starkem Juckreiz nicht an den Hautstellen zu kratzen, hinterlassen die Quaddeln keine Narben.
Bitte suchen Sie einen Arzt auf, wenn sich die Quaddeln regelmäßig bilden, die Symptome sehr stark ausgeprägt oder länger als sechs Wochen andauern, um langfristige Risiken zu vermeiden. Denn unbehandelt kann Nesselsucht chronisch werden und Schlafstörungen auslösen, die zu Konzentrationsschwierigkeiten oder im schlimmsten Fall Depressionen führen können. Dazu tragen vor allem der heftige Juckreiz und die Hautdeformationen bei, die den Betroffenen psychisch stark zusetzen.
Maßnahmen zur Linderung des Juckreizes
Spontane, akute Urtikaria kann mithilfe verschiedener Präparate aus der Apotheke behandelt werden, die eine Symptomlinderung bezwecken. Dazu gehören:
- antihistaminhaltige Tabletten, die im Rahmen der Allergiebehandlung eingenommen werden,
- antihistaminhaltige Crèmes zur lokalen Behandlung der betroffenen Hautstellen,
- mentholhaltige Gels zur Kühlung,
- oberflächlich betäubende Crèmes zur Unterbindung des starken Juckreizes.